Winterwanderung Helmers- Zillbach

Am Mittwoch, den 6. Dezember 2023, starteten um 10.00 Uhr am Helmerser Bürgerhaus 14 Wanderer mit dem Rhönklub Zweigverein Breitungen zu einer 12 Kilometer langen Wanderung bei leichtem Schneefall und Temperaturen um 0 °C nach Zillbach.

Zillbach

Am Ortsausgang des 1335 ersterwähnten Dörfchens Helmers grüßte vom gegenüber liegenden Schloßberg der 800 Jahre alte Bergfried der Burg Frankenberg. Oberhalb der „Bornwiese“ an der Straße nach Georgenzell erfuhren die Teilnehmer historisch Interessantes über vorbeiziehende, 400 Jahre alte Gräben zur Wiesenwässerung. Sie sind 150 Jahre älter als die vom Weimarer Geheimrat Goethe bei Melpers und der Zillbach veranlassten Wässerungssysteme. Zwischen Georgenzell und Wernshausen haben die Gräben eine Gesamtlänge von 14 Kilometern und wurden durch 13 Stauwehre mit nährstoffreichem Rosawasser gespeist. Es sorgte dafür, dass auf den 70 Hektar großen Rosa- Wiesen zwei Mal im Jahr geerntet werden konnte.
Weiter fogten die Wanderer dem „Müllersweg“ in den „Schiedwald“. Die Wegebezeichnung hat wahrscheinlich nichts nichts mit einer Mühle zu tun. Der Name läßt sich aus dem Mittelhochdeutschen ableiten und steht für einen beschwerlichen, ansteigenden Weg.
Nach wenigen Metern war der „Schnappgalgen“ erreicht. Sein Name und die Bezeichnung „Schiedwald“ stehen wohl im Zusammenhang mit der alten Grenze zwischen den Ämtern Sand und Frauenbreitungen, die hier verlief, ab 1600 auch die Grenze Sachsen- Meiningens zur Zillbacher Exklave des Herzogtums Sachsen- Weimar (- Eisenach). Der Flurbegriff „Schnappgalgen“ könnte auf eine alte Richtstätte hinweisen. Gerichtsplätze wurden ja oft an exponierten Stellen oder auch bewußt an Grenzen platziert, um Fremden unmißverständlich kund zu tun: „Passt auf, so ergeht es Übeltätern bei uns!“. Als „Schnappgalgen“ könnte man aber auch eine Schranke, eine Barriere bezeichnet haben, die es an der Grenze gab. Am „Fronberg“ und an der „Heiland“, einem ehemals dicht mit Heidekraut bestandenen Waldstück, vorbei führte die Tour über den „Barbarasweg“ zur einer Jagdhütte.

Zillbach2

Nach einer kurzen Rast erreichte man die „Wiss Tann“ am „Helmerser Kreuzweg“. Auf der alten Handelsstraße, die einst von Hessen kommmend, über Geisa, Dermbach und Roßdorf ins Werratal bei Wernshausen oder Schwallungen führte, ging es westwärts weiter zur „Manshöhe“, die man- abgeleitet aus dem Mittelhochdeutschen- als „schöne Höhe“ deuten kann.
An der ehemaigen 35 Hektar großen Forstbaumschule oberhalb von Zillbach, die bis Anfang der 1990er Jahre mit aus dem Rosabach herangepumpten Wasser jährlich 4,5 Millionen Sämlinge verschulte, genossen die Wanderer eine gute Fernsicht. Nach weiteren 15 Minuten Weg passierten sie am Ortseingang zu Zillbach das rechter Hand liegende „Cottawäldchen“. Es wurde vor 200 Jahren von Heinrich Cotta (1763-1844), dem berühmten, lange in Zillbach lehrenden Fostmann, angelegt.
Im 400 Jahre alten Zillbacher Traditionsgasthaus „Zur Schwarzen Henne“ stärkten sich die Wanderer bei deftigem Wildschwein- und Szegediner Gulasch.

Dann führte sie der Weg über den „Kahleberg“ und den „Müllersweg“ zurück nach Helmers, wo sie um 15.30 Uhr ankamen.
Das, was einst Goethe wenig schmeichelhaft zu Zillbach schrieb, „Zillbach ist ein böses Nest“ und „Zillbacher sind wie Katzen, vorne lecken, hinten kratzen“, fanden die zufriedenen Wanderer jedenfalls nicht bestätigt!

Rudi Dittmar

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