30 Jahre Hütte am Schwarzen Stock
Am Samstag, den 17. Juni 2023 trafen sich 27 Mitglieder des Rhönklub Zweigvereins Breitungen an der Schutzhütte am Schwarzen Stock, auf halben Wege von Breitungen nach Helmers, zwischen Köhlersberg und Hohem Ripperts. Grund war das 30jährige Hüttenjubiläum. 1993 hatte der am 12. Januar 1990 von 25 Kulturbundmitgliedern wieder gegründete Rhönklub Zweigverein Breitungen 139 Mitglieder, 15 davon waren Helmerser. Vereinsgruppen waren nun zwischen Helmers und Breitungen oft unterwegs. Helmerser besuchten in Breitungen die Versammlungen, Baudenabende und Vorträge oder gingen gemeinsam mit den Breitungern auf Fahrt oder Wanderschaft. Umgekehrt wanderten viele Breitunger in Richtung Helmers, kamen zu Burgfesten an die Frankenburg, zu Faschingsveranstaltungen in den „Weißen Hirsch“ oder starteten mit Helmersern von hier aus zu gemeinsamen Touren.
Foto 1: Treffen von Breitunger und Helmerser Rhönklubmitgliedern zum 30jährigen Hüttenjubiläum am Schwarzen Stock, Foto Rudi Dittmar
Der damalige Vereinsvorsitzende Edgar Römhild (1936-2015) schlug vor, doch zwischen beiden Dörfern eine Schutzhütte aufzustellen. Die Idee fand regen Zuspruch. Als Standort wurde der Schwarze Stock gewählt. Edgar Römhild plante als Architekt die Schutzhütte. Das Holz stellte die Gemeinde Breitungen aus ihrem Wald zur Verfügung. Nach vorbereitenden Zimmerarbeiten in Breitungen wurden die Holzteile mit dem Pritschen- B 1000 von Jochen Dittmar zum Schwarzen Stock gefahren. Der Helmerser Tischler Rolf Tischer stellte dann die Hütte im Mai 1993 zusammen mit sieben Gehilfen auf. Seit dem ist sie ein beliebter Rastort für Wanderer und Radfahrer, besonders seit dem der „Frankenburgrundweg“ im Jahr 2019 angelegt wurde und der Verbindungsweg von Helmers zum Knollbach 2020 markiert war. Gepflegt werden Hütte und umgebendes Terrain von den Helmerser „Rhönklublern“. Nach den Stürmen „Friederike“ am 18. Januar 2018 und „Ylena“ im Februar 2022 hatten sie besonders viel zu tun, s. Foto. Leider stellen sie auch immer wieder Schmierereien auf Tisch und Bänken der Hütte fest. In letzter Zeit werden oft Essensreste, Flaschen und sonstiger Unrat zurückgelassen. Es wird an dieser Stelle eindringlich gebeten, Derartiges in Zukunft zu unterlassen. Wer fühlt sich schon in einer „vermüllten“ Schutzhütte wohl?
Foto 2: Hüttenmontage im Mai 1993,
v.l.n.r.: Walter Burgmann (+), Rolf Tischer, Norbert Kühn (+), Foto Rudi Dittmar
Foto 3: Sturm „Ylena“ verursachte am 18. Februar 2022 größere Schäden an der Schutzhütte,
Foto Rudi Dittmar
Der historische Flurort Schwarzer Stock liegt an der Breitunger Landwehr. Sie wurde wohl Mitte des 15. Jahrhunderts angelegt und schützte einst Henneberger Land von der Hohen Klinge bis fast zum Schönsee durch meist zwei parallele Gräben und eine dichte Heckenreihe. Das sollte den Verkehr kanalisieren und kontrollierbar machen. Dazu gab es „Schläge“- Tore bzw. Durchlässe. Am Schwarzen Stock legte man den „Breitunger Schlag“ an. Näheres zur Landwehr kann auf einer Schautafel an der Südseite der Schutzhütte nachgelesen werden. Sie wurde von Schmalkalder Bodendenkmalpflegern angebracht.
Doch warum heißt der Hüttenstandort „Schwarzer Stock?“ Hier trafen vier Forstabteilungen unterschiedlicher Eigentümer zusammen. Es war notwendig, einen solchen Grenzpunkt zu markieren. Wenn behauene Grenzsteine zu teuer erschienen, setzte man einen Baumstumpf aus lange haltbarer Eiche oder Lärche. Mit den Jahren wurden die Hölzer schwarz oder rot. Man sprach dann vom „Schwarzen“ oder vom „Roten Stock“.
Rudi Dittmar
24 Stunden per Pedes durch die Rhön
Nach längeren Vorbereitungen und Hoffen auf gutes Wetter startete am Samstag den 25.6.2023 die diesjährige, nunmehr siebnte 24- Stundenwanderung des Rhönklub Zweigvereins Breitungen. War es anfangs der Woche noch drückend schwül, der Freitag verregnet, hatte Petrus doch ein Einsehen. Bei angenehmen Temperaturen und angesagtem Sonnenschein trafen sich um 7.30 Uhr 9 Vereinsmitglieder, 9 Wandergäste, der Wanderhund Cuba und der „mobile Versorger“ Herbert Wenig am Breitunger Bahnhof. Nach der Verabschiedung durch den Vereinsvorsitzenden Rochus Rücker und der Zugfahrt nach Walldorf, begannen die 8 Frauen und 10 Männer ihre anspruchsvolle Tour. Zunächst besuchten sie die aus einer würzburgischen Festung Ende des 16. Jahrhunderts entstandene Walldorfer Kirchenburg, deren Kirche am 3. April 2012 völlig ausbrannte und nach aufwändiger Rekonstruktion im Mai 2019 wieder geweiht wurde.
Interessantes erfuhren die Wanderer auch zur ehemals jüdischen Gemeinde Walldorf. Sie hatte Mitte des 19. Jahrhunderts fast 600 Mitglieder, was einem Drittel der Gesamtbevölkerung entsprach. Die letzten noch im Ort verbliebenen Juden wurden 1942-1944 deportiert.
Der Weg führte nun die Gruppe weiter über Rippertshausen in das 1200jährige Herpf mit den naheliegenden frühgeschichtlichen Hügelgräbern im Eichig und der stattlichen Wehrkirche aus dem 15. Jahrhundert.
Nach einem 260-Meter Anstieg, vorbei am 30 Meter tiefen, durch unterirdische Auslaugungen entstandenen 80 Meter breiten Einsturztrichter des „Träberser Loches“ war nach 15 Kilometern der kleine Ort Träbes erreicht. Hier hielten die Wanderer Mittagsrast in der „Bauernstube“ bevor sie zur 751 Meter hohen Geba aufstiegen. Ihre Mühen wurden mit herrlichen Aussichten in die Rhön, das Grabfeld und zum Thüringer Wald belohnt.
Auf der weiteren Strecke beeindruckten die geöffnete achteckige Kirche des Dörfchens Geba, die 1791 gebaut wurde, und der informative, liebevoll gestaltete „Schäferweg“ hinunter nach Oberkatz. Die Erleichterung war groß, als nach einem weiteren sonnigen Aufstieg von 150 Metern am Amönenhof der „fahrende Betreuer“ Herbert Wenig gekühlte Getränke, Kaffee und Kuchen anbot. Leider gibt es schon seit Jahren keine Gaststätte mehr in dem Mitte des 19. Jahrhunderts angelegten Gehöft über Oepfershausen.
Über das Zigeunereck, den Hahnberg und die Hümpfershäuser Hütte, wo bei herrlicher abendlicher Fernsicht kurz verweilt wurde, erreichten die Wanderer Hümpfershausen. Nach dem Abendessen in der Gaststätte „Zur Post“, brachen sie über Sinnershausen, den Hofberg, Roßdorf und Rosa in Richtung Pleß auf. Die Pleßwiese, wo einst das herzogliche, 1887 gebaute Jagdschloss stand, war nach 4 Stunden erreicht. Noch einmal versorgte uns hier Herbert Wenig mit kulinarisch Aufmunterndem, bevor über den Neuen Kutschenweg und die Elide zum Anglerheim am Breitunger See abgestiegen und nach 60 Kilometern das Wanderziel erreicht wurde. Das Rhönklub- Versorgungsteam um Sabine Schuster servierte den nun doch recht müden „Langstreckenläufern“- mit immerhin einem Durchschnittsalter von etwa 58 Jahren- ein reichliches Frühstück. Ein interessanter und erlebnisreicher Wandertag und eine sternenklare, ruhige Wandernacht lagen hinter den Teilnehmern. Sie möchten sich bei allen Organisatoren und Helfern nochmals recht herzlich gedankt.